Anzahl der Einwohner - 488 (Stand 31.12.2020)
Grundfläche - 492,5 Hektar
Grundfläche bebaut - 39,9 Hektar
Geschichte des Ortsteiles Mattstedt
Mattstedt wird durch die Gemeinde Wickerstedt im Osten, die Kreisstadt Apolda im Süden, die Gemeinde Zottelstedt im Westen und die Gemeinden Ködderitzsch und Gebstedt im Norden begrenzt.
Die erste urkundliche Erwähnung von Mattstedt stammt aus dem Jahre 1218.
Es liegt im unteren llmtal, das ursprünglich ein großes Sumpfgebiet war und dann durch Trockenlegung zu einer fruchtbaren Niederung wurde.
Der Ortsname könnte abgeleitet sein von dem mitteldeutschen Wort "mät", was so viel wie "mähen, Gemähtes" bedeutet und dem althochdeutschen "stati, stedi" - für Platz oder Stätte.
Von einem zweiten Ursprung ist die Rede, und zwar gab es ein Adelsgeschlecht, das sich "von Matstete" oder auch "Matstat" nannte, daraus könnte sich "Mattstedt" ebenfalls entwickelt haben. Alle Dörfer mit der Endung "stedt" sind sehr alte Siedlungsstätten. In dieser Gegend beweisen das auch archäologische Funde, die auf die römische Kaiserzeit des 3. - 5. Jahrhunderts zurückgehen.
Die alte Mattstedter Kirche wurde ihrem Baustil nach um das Jahr 1000 begonnen. Im 30jährigen Krieg (1634) wurde sie, wie auch die Pfarrei, von durchziehenden Schweden geplündert und als Soldatenquartier benutzt. Dabei wurde die Bausubstanz stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass das baufällige Langhaus neu errichtet werden musste.
Schon damals konnte aus der Staatskasse nicht genug Geld zur Verfügung gestellt werden, und so machte sich ein Mattstedter Einwohner mit einem Beglaubigungsschreiben des Herzogs von Sachsen-Weimar auf den Weg und sammelte pfennigweise in ganz Deutschland für den Kirchbau. Seine Mühe war so erfolgreich, dass 1707 ein neues Langhaus in der heutigen Form errichtet werden konnte.
In Ergänzung der Benennung wichtiger historischer Ereignisse von Mattstedt sei auch die "Thüringer Sintflut" von 1613 erwähnt. Sie suchte den Ort am 29. Mai 1613 heim. Der Wasserspiegel der Ilm stieg um 6 m über normal an und überschwemmte das gesamte Unterdorf, was großen Schaden verursachte.
Für Mattstedt hat sich daraus eine andere Struktur entwickelt. Aus dem sich an der Ilm entlang ziehenden Straßendorf wurde ein Haufendorf, da die neuen Häuser aus Furcht vor erneuter Heimsuchung durch die Ilm vorwiegend im Mittel- und Oberdorf angesiedelt wurden.
Erwähnenswert ist ebenfalls das Kohlebergwerk in der Poche. Es entstand ursprünglich, weil der Großherzog Carl August auf der Suche nach Heizmaterial für seine Untertanen war. Der sehr engagierte Pfarrer Wilhelm Christoph Günther, später Hofprediger und Oberkonsistorialrat in Weimar, der im Oktober 1806 Johann Wolfgang von Goethe mit Christiane Vulpius in der Jakobskirche zu Weimar getraut hat, erhielt 1799 die Erlaubnis, in der Ilmtal-Gegend nach Kohle zu suchen. Er wurde fündig, und zwar am linken Ilmufer zwischen Mattstedt und Wickerstedt. Leider stellte sich aber heraus, dass diese Kohle keinen sehr hohen Heizwert hatte. Der Abbau wurde wieder eingestellt. Aus jener Zeit ist der Name des Mattstedter Ortsteiles als Neuwerk "Poche" erhalten und als weiteres Wahrzeichen der Straßengasthof "Zur Poche", in dem der weit ins Land bekannte Spruch "Wenn's wahr es!" hängt.